Montag, 19. November 2007

Phnom Penh - Tuol Sleng (17. November)

Kambodschas goldene Vergangenheit unter dem Khmer-Imperium mit Angkor und den dazugehoerigen grossartigen architektonischen Errungenschaften steht in krassem Gegensatz zu den barbarischen Vorkommnissen des letzten Jahrhunderts. Die Khmer Rouge unter Pol Pot errichteten in den 1970er Jahren ein ultra-kommunistisches Regime, dem ueber 2 Millionen Menschen zum Opfer fielen. In Kurzform: Alle Klassen ausser Bauern und Arbeiter wurden aufgeloest, demzufolge fanden grosse Umsiedlungen aus urbanen Gebieten aufs Land statt. Jeder kleinste Hinweis auf eine Regime-Gegnerschaft fuehrte zu Verhaftung, Folterung und Hinrichtung. Viele Menschen wurden denunziert und erfanden unter Folter Vergehen wie Zusammenarbeit mit der CIA oder den Vietnamesen, offenbar die beiden grossen Teufel fuer die Khmer Rouge. 1979 wurden die Khmer Rouge von den Vietnamesen und republikanischen Khmer besiegt und nach Thailand bzw in den Nordwesten Kambodschas getrieben. Von dort aus fuehrten sie noch bis 1998 Krieg gegen die Regierungstruppen. Ein Nebeneffekt der staendigen Kaempfe ist, dass sich in Kambodscha bis heute einige der am staerksten verminten Gebiete der Welt befinden - verkrueppelte Minen-Opfer sind leider ein nahezu alltaeglicher Anblick in Kambodscha. Angesichts dieser Vergangenheit ist es wirklich beeindruckend und bewundernswert, wie froehlich und freundlich die Khmer heute sind.
Zwei der schlimmsten Orte dieser naeheren Vergangenheit befinden sich in und nahe Phnom Penh: Die Killing Fields von Choeung Ek und das Sicherheitsgefaengnis Tuol Sleng. Von Tuol Sleng im Herzen Phnom Penhs wurden die Gefangenen mit Lastwagen nach Choeung Ek etwa 12 km suedlich Phnom Penhs gefahren und dort unmittelbar oder spaetestens am naechsten Tag getoetet - genauer gesagt erschlagen, um Munition zu sparen. Tuol Sleng war urspruenglich eine Schule, die Klassenraeume wurden teilweise in Einzelzellen umgewandelt, teilweise als grosse Gemeinschaftszellen genutzt.









10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"kommunistisch" ist von seiner ursprungsbedeutung inzwischen zu dem beliebtesten euphemismus von "parteidikatur mit verallgemeinerten unterdrückten bevölkerungsklassen" geworden, dicht gefolgt von "sozialistisch" und "national" (meistens in kombinationen untereinander). das die bevölkerung solche terrorregime so gut übersteht, zeugt von der immensen stärke des menschlichen willens und des gesunden strebens nach einem glücklichen leben.

trotz des ernsten themas muss ich doch anmerken, das schulen und gefängnisse nach der meinung vieler schulkinder sowieso viel zu wenige unterscheidungsmerkmale haben. der schritt von schule zu gefängniss ist also naheliegend gewesen. ;)

J. Carl hat gesagt…

Mit deiner Anmerkung zum verallgemeinernden Gebrauch des Wortes "kommunistisch" hast du zwar sehr wohl recht, in diesem Fall entspricht es aber schlicht und ergreifend der Selbsteinschaetzung der regierenden Clique. Die Bezeichnung Khmer Rouge, sowie die Einfuehrung von Kampfnamen im Sinne der fruehen sowjetischen Idole sprechen wohl fuer sich.

Anonym hat gesagt…

ja, leider.

[anmerkung die nichts mit dem thema zu tun hat :

interessant ist hier allerdings das wort "rouge". ist das die landesprachliche bezeichnung für rot ? oder ist es ein importiertes modewort ? hab gerade erst ein buch über die indogermanischen sprachwurzeln durch, deswegen sprang mir das geradezu ins gesicht...]

Unknown hat gesagt…

Ich denke, dass lässt sich durch die französich-imperalistische Vergangenheit begründen. Zumindest in Viet Nam sprechen die Eliten bis heute neben Viet Nam Frannzösisch. Lsutig, wenn man mal versehentlich in eine schickere Boutique oder einen Friseur/Barbier (könnte dem Carl natürlich nicht passieren) stolpert. Dann muss man von broken-english blitzeschnell in "Parler francais" wechseln. Wenn man bei Didi "the Drum" Dietrich Französisch hatte ein Heidenspaß!!!
Preisfrage an die Geschichtsfüchse unter uns und um die Wirren Indochinas im 20.Jhd. zu vervollkommenen: Wer führte in Indochina gegen wen den "Erziehungs- feldzug/pädagogischen Krieg" und aus welchen Gründen?
In diesem Sinne: einen guten Rückzug/-flug

J. Carl hat gesagt…

Wuerde mal tippen (obwohl das natuerlich eigentlich viel zu neu fuer mich ist!), dass das China gegen Vietnam war, um die dortigen aufmuepfigen Kommunisten "auf chinesische Spur" zu bringen.

Unknown hat gesagt…

Gegoogelt??
Aber WARUM hat China pädagogisch in Vietnam interveniert?

a) wegen der zu lasch gewürzten Speisen
b) wegen des häßlichen Ho Chi Minh
c) wegen Streitigkeiten in der Halong-Bucht
d) Wegen des Vietnamesisch-Kombodschanischen Krieges
e) weilgerade kein anderes Land da war
f) weil Vieltnam vergessen hatte, was Kommunismus ist und eine Indochinesische Börse gründen wollte
g) weil den Chinesen die Mandelaugen ausgegangen waren
h)Weil Klaus Schlappner esso wollte
i)weil Vietnam die Republik China (Taiwan)völkerrechtlich anerkannt hat
j) Weil Vietnam alle Chinesen ausweisen wollte mit der Begründung, sie äßen ihnen die Hunde weg
k)weil Ho chi Minh Mao tse Tung höchstselbst einen räudigen Reisfresser genannt hatte
l) Weil sich die gesuchte Mao Witwe nach Laos abgesetzt hatte, Vietnam der Volksarmee aber nicht die Grenzpfosten öffnen wollte um sie zu jagen?
m)Weil Vietnam die Olympiabewerbung Moskaus unterstützte
oder
n)weil ein entfernter verwandter von Kaiser Li (18 jhd. v.Chr.) den Großneffen des Großsamurai von Kanton geschwängert hatte und die Vaterschaft ablehnte?
Der Gewinner bekommt einen Gratis Schuhplattler mit mir und obendrein einen kommunistischen Bruderkuss.

J. Carl hat gesagt…

Natuerluich nicht gegoogelt, sonst haette ich selbstredend auch noch das Jahr geliefert! Und bei dem warum tippe ich mal auf c). (Eieiei, mir graust es schon vor dem Schuhplattler!)

Unknown hat gesagt…

falsch!!! Wo ist dein Besen?
Die Krise in der Halong-Bucht hatte ja schon der Agent mit dem Doppelnullstatus (ja richtig, der mit der Lizenz zum Töten) bereinigt.
Vor dem Bruderkuss graut es dir also nicht, interessant...

J. Carl hat gesagt…

Dann halt wegen des Vietnamesisch-Kambodschanischen Krieges?
Und vor dem Bruderkuss graust es mich natuerlich nicht, sondern darauf freue ich mich!

Unknown hat gesagt…

Jetzt stimmt es. Da es aber der zweite Versuch war, gibt es nur den Schuhplattler...
Guten Flug!!!